Windenergie in Österreich

Ende 2024 erzeugten 1.451 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 4.028 Megawatt sauberen und umweltfreundlichen Strom für rund 2,65 Mio. Haushalte; das sind mehr als 50 Prozent aller österreichischen Haushalte.

Bild: © IG WindkraftBild: © IG Windkraft

Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerke spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.800 PKW in Summe ausstoßen.

Mit dieser Windstrom-Produktion können jährlich 4,7 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden. Ein einziges modernes 7-MW-Windkraftwerk spart jährlich so viel CO2 ein, wie 3.800 PKW in Summe ausstoßen.

Detailierte Informationen zur Windkraft (2024 und 2025 sowie 2023, da in manchen Bundesländern 2024 kein Ausbau stattfand) in den einzelnen Bundesländern und Bezirken finden Sie hier: Niederösterreich, Kärnten, Burgenland und Steiermark 

Die mit 2024 in Österreich installierten Windkraftanlagen können jährlich 9,3 Mrd. kWh Strom erzeugen

  • das ist der Stromverbrauch von rund 2,65 Mio. Haushalten

  • das ist doppelt so viel Strom als das AKW Zwentendorf produziert hätte

  • das ist Strom für mehr als zwei Drittel aller österreichischen Haushalte
  • das spart 4,7 Mio. Tonnen CO2 – das ist ungefähr so viel CO2, wie 1,9 Mio. Autos ausstoßen

Österreich: Wiege der elektrischen Windkraftnutzung

Bild: © Leonhardt 1884Bild: © Leonhardt 1884

Der Österreicher Josef Friedländer war wohl der erste Mensch, der mit einer Windturbine Strom erzeugte. Das zeigen Dokumente, die der französische Windexperte Philippe Bruyerre kürzlich entdeckte. Das erste Windrad zur Stromerzeugung wurde 1883 auf der Internationalen Elektrizitätsausstellung in Wien präsentiert.

In der Wochenschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten-Vereines vom 28. Juli 1883 befindet sich eine Abbildung, die den prominenten Standort der Windturbine im Eingangsbereich des Ausstellungsgeländes vor der Rotunde im Wiener Prater zeigt. Die Erfindung Friedländers wurde folgendermaßen beschrieben:
„Der zwischen der Nordgalerie der Rotunde und dem Lagerhause rückwärts des Bahnhofs der elektrischen Bahn von Ingenieur Josef Friedländer ausgestellte öpferdige Halladay’sche Wind-Motor zur Anhäufung elektrischer Energie mittelst einer kleinen Dynamo-Maschine und Accumulatoren (System de Calo) zum Betriebe einer neuartigen Dreschmaschine (Patent Schuppisser), auch bei zeitweiligem Ruhestand des Motors.“
Bei dem Windrad handelte es sich um eine Windturbine des Halladay-Bautyps, die in Nordamerika auf Farmen in erster Linie zum Pumpen von Wasser eingesetzt wurden. Der Rotor des Windrads hatte einen Durchmesser von 6,6 Metern und trieb einen Dynamo am Boden an, der Strom in mehrere Batterien einspeiste, welche wiederum Werkzeuge und Lampen sowie eine Dreschmaschine betrieben.

Somit blickt Österreich auf eine bereits 140-jährige Geschichte der Windkraft zurück.

Wie der Wind in Österreich entdeckt wurde

© IG Windkraft
 © IG Windkraft

Bis vor etwa 20 Jahren waren Österreichs Meteorolog:innen der Meinung, dass es hierzulande nicht genügend Wind gäbe, um damit in großem Stil Strom zu erzeugen. Doch einige private Pioniere konstruierten mit eigener Hand erste Windkraftanlagen und führten auf eigene Faust Windmessungen durch. Die Messungen zeigten, dass die Hügel des Alpenvorlandes, ebenso wie die Ebenen Ostösterreichs sogar hervorragend für die Nutzung von Windenergie geeignet sind.


Die erste Windkraftanlage Österreichs ging 1994 ans Netz. Doch erst 2002 startete der Windkraftausbau richtig. Ab dann regelte ein eigenes Ökostromgesetz die Stromerzeugung durch Windkraftanlagen. Von 2002 bis 2006 war die 1. Ausbauphase.

Zweite Ausbauphase nach dem Stillstand

Während Europa und die ganze Welt die Stromerzeugung durch Windenergie mit zunehmender Geschwindigkeit forcierten, verpasste Österreich von 2006 bis 2009 die internationale Entwicklung komplett. Erst mit der 2012 in Kraft getretenen Ökostromgesetz-Novelle wurden wieder Rahmenbedingungen geschaffen, die auch hierzulande den weiteren Ausbau der Windkraft möglich machten. In einer zweiten Ausbauphase verdoppelte sich in nur vier Jahren die Windkraftleistung.

Energiewende in Österreich

Bis zum Jahr 2030 sollen 40 Prozent der in der EU verbrauchten Energie mit erneuerbaren Energien bereitgestellt werden. In Österreich ist auf Bundesebene eine Stromversorgung zu 100 % (national bilanziell) aus erneuerbaren Energiequellen bis 2030 verankert. Die Windkraft wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, braucht es dringend stabile, vorhersehbare Rahmenbedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien insbesondere in den Bundesländern, fordert die IG Windkraft. Seit 2022 ist das neue Förderregime (Erneuerbare-Ausbau-Gesetz EAG) vollumfänglich in Kraft. Durch die starken Änderungen im Fördersystem brauchte es bis 2025 bis der Windkraftausbau wieder langsam Fahrt aufnehmen konnte.

Stromverbrauch wird zunehmen

Durch den Umstieg von Kohle, Öl und Gas auf erneuerbare Energien wächst
der Strombedarf in Europa in Zukunft kontinuierlich an. Auch wenn der Energieverbrauch
in Summe durch Effizienzsteigerung und Einsparung weniger wird, wird
der Stromverbrauch zunehmen, weil andere Bereiche wie z. B. der Transportbereich
mit Strom versorgt werden müssen.

Jährlich 26 TWh Windstrom bis 2030 möglich

Derzeit werden in Österreich jährlich rund 70 Terawattstunden (1 TWh = 1 Milliarde Kilowattstunden) Strom verbraucht. Ende 2024 stellten Windräder ein Erzeugungspotenzial von 9,3 TWh bereit, das sind rund 16 Prozent des heimischen Strombedarfs.

Windkraftpotenzial in Österreich

Windkraft in Österreich hat das Potenzial, mehr Strom zu erzeugen, als wir aktuell brauchen. Dafür wird nur 2 % der Landesfläche Österreichs benötigt und davon sind 99 % weiterhin land- und forstwirtschaftlich nutzbar.
Windparks auf nur 2 % der Landesfläche Österreichs können jährlich 83 TWh Windstrom liefern. 83 TWh sind eine Strommenge, die größer ist als der gesamte jährliche Stromverbrauch in Österreich. Damit würde sich Österreich in absehbarer Zeit (die Nutzung von Einsparungspotenzialen vorausgesetzt) von teurem und unsicherem Erdgas unabhängig machen.
Die benötigten 2 % der Landesfläche teilen sich folgendermaßen auf die Bundesländer auf: Niederösterreich (4 %), Steiermark (2,2 %) und das Burgenland (5,8 %) würden nach wie vor den Löwenanteil stemmen. Gefolgt von Kärnten (1,2 %), Oberösterreich (0,8 %), Tirol (0,3 %), Salzburg (0,5 %) und Vorarlberg (0,7 %).

In einem Windpark benötigt ein Windrad 190.000 m2 Fläche, davon bleiben 99 % für die Land- und Forstwirtschaft nutzbar. Von dieser Fläche wiederum sind 2.300 m2 für Wege, Fundament und Kranstellfläche vorgesehen. Das entspricht 1,2 % der Windparkfläche. Für die Fundamentfläche, die als einzige Fläche versiegelt ist, werden 400 m2 benötigt, das entspricht 0,3 % der Windparkfläche. Bei 2 % Flächennutzung für die Windkraft beläuft sich die versiegelte Fläche auf rund 5 km2, das entspricht der Hälfte der Fläche des Flughafens Wien.


Diese Angaben basieren auf:


  • Windrad mit 126 Meter Rotordurchmesser

  • 3,45 MW Windkraftleistung

  • Interne Abstände mehrerer Anlagen innerhalb eines Windparks ca. 4 Rotordurchmesser in Hauptwindrichtung und ca. 3 Rotordurchmesser in Nebenwindrichtung

Das Windpotenzial in Österreich ist aufgrund der sehr unterschiedlichen geografischen und meteorologischen Verhältnisse sehr ungleich verteilt. Folglich muss das Potenzial in jenen Regionen, in denen beste Windverhältnisse gegeben sind, am intensivsten genutzt werden. Fakt ist: Es gibt in jedem Bundeland ein bestimmtes Potenzial für die Erzeugung von sauberem Windstrom, das gut und vernünftig genutzt werden kann, um Österreich mit ausreichend heimisch produziertem Strom zu versorgen und uns unabhängig von Ausland und deren teuren Energieimporten zu machen.

Windatlas Österreich

Bild: © WindatlasBild: © Windatlas

Der Windatlas Österreichs zeigt (ermittelt mit den Windgeschwindigkeiten in einer Höhe von 100 Metern über dem Boden) farblich abgestuft die Leistungsdichte der Windkraft in den einzelnen Regionen.

Wie realistisch ist der 2 %-Ansatz?

In Deutschland wurde bundesweit ein 2 %-Flächenziel für alle Bundesländer Deutschlands vorgeschrieben. Seit dem hat der Windkraftausbau in Deutschland wieder deutlich an Fahrt zugelegt.

Weiterführende Links

Interessengemeinschaft Windkraft Österreich
Österreichischer Windatlas
Österreichische Windkraft Landkarte
Presseaussendung IG Windkraft: Windkraft steht für 100 Prozent erneuerbare Stromversorgung bereit
Leonhardt: Internationale Elektrische Ausstellung Wien 1883 (Seite 17)

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